Scope-3-Emissionen unterscheiden sich stark je nach Branche und Geschäftsmodell. Im Konsumgütersektor werden sie vor allem durch die Rohstoffproduktion und die Nutzung der Produkte durch Endverbraucher:innen verursacht. In der Automobilindustrie dominieren Emissionen aus der Fahrzeugnutzung sowie aus der vorgelagerten Produktion durch Zulieferer. Typische Beispiele für Scope 3 sind zudem Geschäftsreisen per Flugzeug, die Nutzung von Cloud-Diensten oder die Entsorgung von Produkten am Ende des Produktlebenszyklus.
Eine umfassende Bewertung dieser Emissionen hilft, zentrale Hebel zur Dekarbonisierung zu identifizieren und Reduktionsmaßnahmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu aktivieren.
Business Case: Scope-3-Emissionen
Ein mittelständisches Unternehmen der Lebensmittelverarbeitung möchte seinen CO₂-Fußabdruck verbessern und im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsberichterstattung Scope-3-Emissionen offenlegen. Die Analyse zeigt, dass der Großteil der Emissionen weder aus der Eigenproduktion (Scope 1) noch aus dem Energieverbrauch der Gebäude (Scope 2) stammt, sondern aus vorgelagerten Lieferketten – also Scope 3. Etwa 70 % der Gesamtemissionen entstehen durch die Beschaffung von Rohstoffen. Ein erheblicher Teil davon ist auf landwirtschaftliche Prozesse zurückzuführen – insbesondere auf Landnutzungsänderungen wie Entwaldung oder den Einsatz synthetischer Düngemittel beim Anbau von Soja, Weizen oder Palmöl. Weitere Scope-3-Quellen sind Verpackungsmaterialien (z. B. Kunststoff, Papier), Transporte von Überseelieferanten und die Entsorgung unverkaufter Lebensmittel.
Das Unternehmen setzt gemeinsam mit FORLIANCE folgende Maßnahmen um:
- Umstellung auf zertifizierte, entwaldungsfreie Rohstoffe (z. B. RSPO-zertifiziertes Palmöl)
- Optimierung der Logistik durch Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten zur Senkung von TransporteEmissionen
- Vermeidung von Lebensmittelverlusten entlang der Lieferkette
- Integration von Emissionsdaten in das Lieferantenmanagement und Aufbau eines Monitoringsystems
Dieses Beispiel verdeutlicht die Komplexität von Scope 3 – aber auch die messbaren Klimavorteile, die sich durch gezielte Maßnahmen entlang der Wertschöpfungskette realisieren lassen. Durch die Identifikation konkreter Emissionsquellen kann das Unternehmen seine Maßnahmen priorisieren und die Nachhaltigkeit im Bereich Scope 3 strategisch vorantreiben.