Im Süden Mexikos, im Bundesstaat Tabasco, stand eine Dorfgemeinschaft vor dem ökologischen Kollaps – und entschied sich zu handeln. Was folgte, ist eine Geschichte über Beharrlichkeit, Gemeinschaftssinn und die Rückkehr eines einzigartigen Ökosystems. Mangrove Restoration Mexico ist heute ein Vorzeigeprojekt für Klimaschutz, Biodiversität und soziale Wirkung – entstanden aus der Kraft einer kleinen Gemeinschaft, die nicht aufgab.
1975 wurde das Ejido Úrsulo Galván gegründet – eine gemeinschaftlich bewirtschaftete Fläche im mexikanischen Jalpa de Méndez. Der Staat stellte der Dorfgemeinschaft zunächst 1.500 Hektar Feuchtgebiete zur Verfügung, die später auf knapp 3.000 Hektar erweitert wurden. Die Mangroven, die dort wuchsen, waren nicht nur Lebensraum für zahlreiche Arten, sondern auch ein natürlicher Schutzschild gegen Stürme und Überschwemmungen – und ein Teil der Identität der Menschen vor Ort.
Doch Mitte der 1990er-Jahre veränderte sich alles: Der staatliche Ölkonzern Pemex errichtete Pipelines, Dämme und Straßen, die den natürlichen Wasserhaushalt der Region massiv störten. Einige Flächen wurden überflutet, andere trockneten aus – und mehr als 27 Hektar Mangroven starben ab. Was einst ein intaktes Ökosystem war, wurde zu einer geschädigten Landschaft.
Die Gemeinschaft ließ sich nicht entmutigen. Sie begann, über die Ursachen der Zerstörung aufzuklären, setzte erste Wiederherstellungsmaßnahmen um und forderte staatliche Unterstützung ein. Anfang der 2000er-Jahre erhielt das Ejido erstmals Förderung durch die Forstbehörde CONAFOR und das Umweltministerium SEMARNAT.
Die Wiederherstellung war ein langwieriger Prozess. Es dauerte fast zwei Jahrzehnte, bis weitere Mittel zur Verfügung standen. Doch die Geduld zahlte sich aus: Schritt für Schritt wurden rote, weiße und schwarze Mangroven (Rhizophora mangle, Laguncularia racemosa, Avicennia germinans) zurück in die Feuchtgebiete gebracht – und mit ihnen kehrte Leben in die Region zurück.
Der Einsatz des Ejidos blieb nicht unbeachtet. 2016 erhielt die Gemeinschaft den José-Narciso-Rovirosa-Umweltpreis des Bundesstaates Tabasco. 2021 folgte der Nationale Forstverdienstpreis von CONAFOR – für die Wiederherstellung der Biodiversität und die Rückkehr von Arten, die in der Region als ausgestorben galten.
Auch international wurde die Arbeit gewürdigt: Die Vereinten Nationen erkannten das Engagement 2020 als Nature-Based Action that Promotes Sustainable Development an – ein Zeichen dafür, wie lokale Initiativen globale Wirkung entfalten können.
Aufbauend auf diesem Fundament wurde Mangrove Restoration Mexico als Klimaschutzprojekt entwickelt – in Partnerschaft mit dem Ejido Úrsulo Galván, dem technischen Partner Ala-Bool SA de CV und FORLIANCE als Projektentwickler und Carbon-Experte.
Gemeinsam setzen sie Maßnahmen zur Wiederherstellung und zum Schutz von insgesamt 930 Hektar Mangroven um – darunter phytosanitäre Behandlungen, Instandhaltung von Brandschutzkanälen und der Schutz wertvoller Feuchtgebiete. Die Projektaktivitäten folgen der international anerkannten Methodik der Climate Action Reserve (CAR), die für messbare Klimawirkung und soziale Integrität steht.
Mangrove Restoration Mexico trägt nachweislich zur CO₂-Bindung bei – durch sogenannte Blue-Carbon-Ökosysteme, deren Speicherleistung viele terrestrische Wälder übertrifft. Gleichzeitig entstehen konkrete Vorteile für die Region:
Dieses Projekt zeigt, wie viel möglich ist, wenn lokales Wissen, gemeinschaftliches Handeln und klimawissenschaftliche Standards zusammenkommen. Mangrove Restoration Mexico ist nicht nur ein Klimaschutzprojekt – es ist ein Symbol für Hoffnung, Selbstwirksamkeit und Wandel.
AUF DEM NEUSTEN STAND
NEWS UND INSIGHTS