Im November 2024 hatte unser Team die Gelegenheit, das Vichada Carbon Project in Kolumbien zu besuchen. Dieses Projekt liegt in der ökologisch vielfältigen Region Vichada, die unter anderem La Primavera, Puerto Carreño und Cumaribo umfasst. Unsere Reise bot uns wertvolle Einblicke in die nachhaltige Entwicklung des Projekts, das erstklassiges Waldmanagement mit enger Zusammenarbeit lokaler Gemeinschaften verbindet.
Vor Ort konnten wir uns überzeugen, welchen positiven Einfluss das Projekt auf die wirtschaftliche Entwicklung, den Erhalt der Biodiversität und den Klimaschutz hat. Besonders spannend ist die neue Initiative zur Pflanzung einheimischer Baumarten, die das bestehende Engagement für nachhaltige Beschäftigung und moderne Monitoring-Technologien ergänzt. Diese neue Phase stärkt nicht nur die CO₂-Speicherung, sondern auch den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt in der Region.
Ein zentraler Aspekt unseres Besuchs war die Prüfung der Projektfortschritte durch das Audit-Unternehmen Carbon Check. Die Ergebnisse waren durchweg positiv und zeigen, dass das Projekt hohe Umweltstandards erfüllt und die strengen Anforderungen für die Zertifizierung von CO₂-Kompensationsprojekten einhält.
Besonders erfreulich ist die Erweiterung der Aufforstungsflächen: über 30 Hektar mit neu gepflanzten, einheimischen Baumarten kommen hinzu. Diese Flächen steigern nicht nur das Potenzial zur CO₂-Speicherung, sondern tragen auch zur Wiederherstellung wichtiger Lebensräume für die lokale Tier- und Pflanzenwelt bei. Mithilfe von Fernerkundungstechnologien kann die Entwicklung der Pflanzflächen effizient und präzise überwacht werden, um den maximalen Klimaschutzbeitrag sicherzustellen.
Neben den ökologischen Fortschritten legt das Vichada Carbon Project großen Wert auf soziale Nachhaltigkeit. Bis heute wurden bereits 381 Arbeitsplätze geschaffen, vor allem in Baumschulen, bei der Aufforstung und im Forstmanagement.
Ein herausragendes Merkmal des Projekts ist der Fokus auf langfristig stabile, fair entlohnte Arbeitsplätze, die den Menschen vor Ort eine gesicherte Zukunft ermöglichen. Aktuell verdienen 379 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, was ihnen finanzielle Stabilität und Entwicklungsperspektiven bietet.
Auch die Förderung von Frauen steht im Mittelpunkt: 30 % der Belegschaft sind Frauen, viele von ihnen hatten zuvor keine formelle Erwerbstätigkeit. Das Projekt schafft damit nicht nur neue Einkommensmöglichkeiten, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zur Gleichstellung in einer Region, in der berufliche Chancen für Frauen bisher begrenzt waren.
Darüber hinaus unterstützt das Projekt die Verbesserung der lokalen Infrastruktur: Dazu gehören die Installation von Solarpanels, eine Trinkwasseraufbereitungsanlage für eine Schule sowie die Bereitstellung von Internetzugang über Starlink in abgelegenen Gebieten. Diese Maßnahmen tragen dazu bei, Vichada zukunftsfähiger und besser vernetzt zu machen.
Die Region Vichada ist Heimat zahlreicher bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Während unseres Besuchs erfuhren wir, dass mittlerweile 110 geschützte Arten aktiv im Rahmen des Projekts erhalten werden. Die geschützte Fläche umfasst inzwischen 11.994 Hektar und wächst stetig weiter.
Ein weiteres Herzstück des Projekts ist die Ausbildung von Rangern für das Biodiversitätsmonitoring. Derzeit sind 36 Ranger in der Region im Einsatz, die bereits 437 Beobachtungen dokumentiert und 110 Arten aus drei taxonomischen Gruppen identifiziert haben. Diese intensive Schutzarbeit zeigt, dass das Vichada Carbon Project nicht nur CO₂ bindet, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zum Erhalt der lokalen Biodiversität leistet.
Was dieses Projekt besonders auszeichnet, ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen und indigenen Gemeinschaften. Von Beginn an wurde darauf gesetzt, langfristige Beziehungen mit lokalen Behörden, indigenen Führern und Anwohnern aufzubauen.
Vor Ort wurde uns berichtet, wie sich das Einnahmenmodell des Projekts positiv auf die Lebensqualität der Menschen auswirkt. Camilo Gómez, Lehrer an der Esmeralda-Grundschule, schilderte uns, wie der Internetzugang und die Wasseraufbereitungsanlage den Schulalltag für die 130 Schülerinnen und Schüler, darunter 50 Internatsschüler, erheblich verbessert haben.
Das positive Feedback aus der Gemeinschaft bestätigt den sozialen Mehrwert des Projekts: Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, Schulungen und Empowerment-Programme fördert das Vichada Carbon Project eine nachhaltige, gemeinsame Zukunft.
Das Vichada Carbon Project ist mehr als ein einzelnes Aufforstungsvorhaben – es ist ein Vorbild für erfolgreiche, nachhaltige CO₂-Kompensationsprojekte. In den kommenden Jahren sollen weitere Flächen aufgeforstet, die Monitoring-Systeme verbessert und die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften weiter vertieft werden.
Besonders vielversprechend sind die aktuellen Tests mit einheimischen Baumarten wie Congrio (Acosmius nitens), Yopo (Anadenanthera peregrina) und Pavito-Chingale (Jacaranda copaia), die langfristig zur Erhöhung der CO₂-Speicherung und der Biodiversität beitragen könnten.
Durch kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung an Marktrückmeldungen bleibt das Vichada Carbon Project ein hochwertiges, nachhaltiges Investment für CO₂-Kompensationskäufer und eine langfristige Chance für sozioökonomische Entwicklung in der Region.
Investitionen in soziale Programme wie Bildung, Job-Trainings und Frauenförderung
Das Vichada Carbon Project zeigt eindrucksvoll, wie nachhaltiges Forstmanagement, gesellschaftliches Engagement und hochwertige CO₂-Kompensationsprojekte Hand in Hand gehen können. Wir freuen uns darauf, die weitere Entwicklung dieses zukunftsweisenden Projekts mitzuverfolgen!
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