Im Rahmen des XiCO₂e Durango Forest Project, das sich über mehr als 284.000 Hektar in der Sierra Madre Occidental in Mexiko erstreckt, wurde ein innovatives Finanzierungsmodell etabliert, das neue Maßstäbe für transparente und gerechte Mittelverteilung in naturbasierten Klimaschutzprojekten setzt. Die Bolsa Común ist dabei weit mehr als ein klassischer Gemeinschaftsfonds – sie ist ein transparentes Steuerungsinstrument, das die aktive Beteiligung lokaler Gemeinden ermöglicht und sicherstellt, dass Einnahmen aus dem Kohlenstoffmarkt langfristig und zielgerichtet in nachhaltige Entwicklung und gemeindebasierte Forstwirtschaft fließen.
Die Initiative wurde in enger Zusammenarbeit zwischen FORLIANCE GmbH, AlaBoOl und den teilnehmenden Ejidos entwickelt. Sie zeigt eindrucksvoll, wie Einnahmen aus Klimafinanzierung genutzt werden können, um inklusive Waldbewirtschaftung, Resilienz in den Gemeinden und eine nachhaltige Landnutzung zu fördern.
Kern des Projekts ist ein klar strukturierter und nachvollziehbarer Mechanismus zur Mittelverteilung:
So wird sichergestellt, dass der Großteil der Klimafinanzierung direkt den Menschen zugutekommt, die die Wälder schützen und nachhaltig bewirtschaften.
Die folgende Grafik veranschaulicht die Aufteilung der Erlöse. Das Modell priorisiert den Nutzen für die Gemeinden, sichert gleichzeitig die Tragfähigkeit von XiCO₂e und ermöglicht gezielte Investitionen in gemeindebasierte Projekte.
Zwischen August und Oktober 2024 wurden die 92 Ejidos in der Region Pueblo Nuevo dazu aufgerufen, eigene Projektideen einzureichen. Die Resonanz war beeindruckend: 52 Gemeinden beteiligten sich aktiv, mit insgesamt 998 Teilnehmenden – darunter 339 Frauen und 659 Männer. Eingereicht wurden 45 Projektvorschläge, die sich auf Bereiche wie Ökotourismus, nachhaltige Landwirtschaft sowie Aus- und Weiterbildung für Jugendliche und benachteiligte Gruppen konzentrierten.
Der gesamte Auswahlprozess folgt einem klar definierten und transparenten Ablauf, wie die folgende Grafik zeigt:
Ein Technisches Komitee – bestehend aus zwei Ejido-Vertreter*innen und drei Mitgliedern des FORLIANCE- und AlaBoOl-Konsortiums – bewertete die Vorschläge auf Basis einer umfassenden Bewertungsmatrix. Entscheidende Kriterien waren unter anderem: Bedarfsorientierung, finanzielle Machbarkeit, Marktzugang und Nachhaltigkeit.
Bis Dezember 2024 wurden 15 Projekte genehmigt, an denen insgesamt 150 Gemeindemitglieder beteiligt sind.
Die Zusammensetzung des Auswahlgremiums sowie die Verknüpfung zur Bolsa Común sind in folgender Grafik dargestellt. Das Komitee stellt eine gleichberechtigte Mitbestimmung sicher – mit Vertreter*innen der Ejidos, XiCO₂e und der Umsetzungspartner – und stärkt so das Prinzip der partizipativen Projektsteuerung.
Die genehmigten Vorhaben decken eine Vielzahl an Themen ab, die zur Stärkung der Ernährungssicherheit und der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit beitragen:
Diese Maßnahmen unterstützen nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern fördern auch umweltfreundliche Landnutzung und eine langfristige Lebensgrundlage für die Gemeinden.
Die nächste Projektphase konzentriert sich auf die Schulung und Begleitung der Gemeindeprojekte. Geplant sind Vor-Ort-Besuche zur Weiterentwicklung der Konzepte, Fachberatungen durch Agrarspezialist*innen sowie praxisorientierte Trainings-Workshops, die den Teilnehmenden das nötige Wissen für eine erfolgreiche Umsetzung vermitteln.
Ein weiteres Kernelement der Bolsa Común ist die Definition messbarer Erfolgskriterien. So wird sichergestellt, dass Fortschritte nachvollziehbar sind und Entscheidungen sowie Mittelverwendung stets transparent und fair erfolgen – ein entscheidender Faktor für das Vertrauen in die Projektstruktur.
Das XiCO₂e Durango Forest Project zeigt, wie Klimafinanzierung wirksam und gerecht gestaltet werden kann – wenn sie lokal verankert ist, auf Transparenz setzt und den Menschen vor Ort echte Mitgestaltungsmöglichkeiten bietet. Die Bolsa Común ist dabei ein zukunftsweisendes Modell, das sich auch auf andere Regionen übertragen lässt, in denen Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit Hand in Hand gehen sollen.
FORLIANCE engagiert sich mit voller Überzeugung für solche Ansätze – denn den Wald zu schützen, heißt auch, in die Menschen zu investieren, die ihn erhalten.
AUF DEM NEUSTEN STAND
NEWS UND INSIGHTS